Das übergeordnete Ziel bei Essstörungen ist es, einen sinnvollen Mittelweg beim Essen zu finden. Hierbei ist eine Psychotherapie häufig der einzige Weg, wieder ein einigermaßen normales Leben zu führen. Psychotherapie bei Essstörungen wird auch aufgrund der S3-Leitlinie „Diagnostik und Behandlung der Essstörungen“ bei allen drei Essstörungen als Methode der Wahl empfohlen.
Alle Essstörungen teilen eine „Kern-Essstörungspathologie“, die bei anderen psychischen Störungen nicht in dieser Ausprägung zu finden ist: die Überbewertung des Essens, des Gewichtes und der Körperfigur. Hinzu kommt ein ausgeprägtes Kontrollbedürfnis. Diese vier Merkmale haben eine zentrale Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Essstörungen.
Alle Essstörungen erfordern eine Stabilisierung der Körperfunktionen und eine Normalisierung des Essverhaltens. Bei Gefahr für Leib und Leben ist eine Klinikeinweisung zwingend notwendig, manchmal sogar lebensrettend. Der abgemagerte Körper wird dann mit entsprechender Nahrung gekräftigt und die Psyche mit psychotherapeutischer Hilfe stabilisiert.
Bei Personen mit einer Magersucht ist ein stabiler körperlicher Zustand (d.h. ein ausreichendes Gewicht) grundlegende Voraussetzung für die ambulant durchgeführte Psychotherapie.
In der ambulanten Psychotherapie bei Essstörungen geht es (sowohl bei Magersucht und Bulimie als auch bei der Binge-Eating-Störung) um eine Unterstützung bei den anstehenden Verhaltensänderungen, weiters um einen neuen Umgang mit dem suchtartigen Verhalten und um eine Auseinandersetzung mit dem Selbst. Bei der Magersucht sollte eine Gewichtszunahme das Ziel sein und bei sehr stark übergewichtigen Personen eine Gewichtsabnahme. In beiden Fällen ist es sinnvoll das Gewicht langsam zu verändern, denn das stabilisiert die Erfolge. Ein als „Mästen“ empfundenes schnelles Zunehmen bei AnorektikerInnen gilt ebenso als kontraindiziert wie überzogene Diäten bei stark übergewichtigen Personen.
In der Behandlung setzte ich die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ein. Zudem sind speziell bei Essstörungen verhaltenstherapeutische Elemente sowie Techniken aus der Suchtbehandlung unabdingbar. Wichtig ist es, die Funktionen des Essverhaltens zu ermitteln. In der Therapie sollen neue Wege gefunden werden, mit schwierigen Situationen umzugehen. Solche schwierige Situationen wären bspw. die Pubertät oder eine mangelnde Autonomie. Es müssen die zugrunde liegenden Konflikte in ihrer Aktualität aufgearbeitet werden, damit eine dauerhafte psychische Stabilisierung erreicht werden kann. Es kann vorkommen, dass die Pathologie der Essstörung durch einen niedrigen Selbstwert aufrecht erhalten wird. Durch eigene Leistungen im Bereich der Ernährung, des Gewichtes und der Körperfigur wird der Selbstwert kompensatorisch aufrechterhalten. Bei vielen Patienten mit Magersucht geht es auch um eine Reduktion des Perfektionismus und um die Reduktion der darunter liegenden Angst. Zudem sind häufig entsprechende Übungen zum Körperbild hilfreich.
Darüber hinaus kann eine Ernährungsberatung in einer Ernährungspraxis die Therapie abrunden. Hier könnte sich bspw. die Ernährungspraxis am Campus in Bad Neustadt anbieten - sie ist eine zertifizierte Schwerpunktpraxis für Ernährungsmedizin des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner e.V. (BDEM).
Akute Psychosen
Aktuelle Medikamenten-, Alkohol- und/oder Drogenabhängigkeit, bei denen eine Entgiftung bzw. Entwöhnung im Vordergrund steht
Akute Selbst- oder Fremdgefährdung
Schwere depressive Störung (mit/ohne psychotische Symptome)
Anorexie (Magersucht, BMI < 17)
Ich behandle Patientinnen und Patienten ab einem Alter von 18 Jahren
Literatur:
Psychologische Praxis für Neuropsychologie und Psychotherapie
Mag.phil. Mag.rer.nat. Kristian Trubelja
Salzburger Leite 1, am Rhön-Klinikum Campus, Haus 5, D-97616 Bad Neustadt / Saale