Die psychodynamische Behandlung beinhaltet zwei in Deutschland anerkannte Richtlinienverfahren: die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TfP) und die analytische Psychotherapie (AP). Beide haben sich aus der klassischen Psychoanalyse nach Sigmund Freud entwickelt.
Im Zentrum steht die gemeinsame therapeutische Arbeit an leidvollen Gefühlen, Gedanken, Verhaltensweisen oder belastenden Lebenserfahrungen. Ziel ist es, diese inneren Konflikte zu verstehen, zu verarbeiten und in das eigene Erleben zu integrieren, sodass Entwicklung möglich wird und sich neue Perspektiven auf das eigene Leben eröffnen.
Theoretische Grundlagen der Psychodynamik
Die psychodynamische Therapie ruht auf mehreren ineinandergreifende theoretischen Säulen:
Lester Bernard Luborsky entwickelte eine Methode zur Erforschung und Bearbeitung wiederkehrender Beziehungsmuster: den sogenannten Zentralen Beziehungskonflikt (ZBKT). Dieser soll anhand der Erzählung bedeutsamer Beziehungsepisoden herausgearbeitet werden.
Im Zentrum stehen drei Leitfragen:
- Welches Beziehungsbedürfnis oder welcher Wunsch zeigt sich bei der Patientin / dem Patienten?
- Wie reagiert die andere Person in der beschriebenen Situation?
- Wie reagiert wiederum die Patientin / der Patient auf diese Antwort ?
Die bekannteste Publikation dazu ist das Buch:
„Understanding Transference: The Core Conflictual Relationship Theme Method“ (Luborsky & Crits-Christoph, 1990).
Die Übertragungsfokussierte Psychotherapie stellt die therapeutische Beziehung ins Zentrum des psychotherapeutischen Prozesses. Sie geht davon aus, dass sich zentrale, meist unbewusste Beziehungsmuster der Patientin bzw. des Patienten in der aktuellen Beziehung zur Therapeutin oder zum Therapeuten widerspiegeln (Wiederholungszwang, Übertragung und Gegenübertragung).
Durch die gezielte Arbeit an diesen aktivierten Beziehungserfahrungen können innere Konflikte, unbewusste Anteile und Ich-Strukturen sichtbar, verstehbar und schließlich veränderbar werden.
Diese Methode wurde von Otto F. Kernberg, John F. Clarkin und Frank E. Yeomans (1989) entwickelt und gilt als spezialisiertes psychodynamisches Verfahren insbesondere zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen.
Der vor allem von Anthony Bateman und Peter Fonagy entwickelte Ansatz (1999) richtet sich insbesondere an Menschen mit instabilen Beziehungserfahrungen und Schwierigkeiten in der Emotionsregulation – etwa im Rahmen von Bindungsstörungen, Persönlichkeitsstörungen oder Traumafolgen.
Im Mittelpunkt steht der Aufbau einer sicheren zwischenmenschlichen Beziehung, in der die Patientin bzw. der Patient lernen kann, innere Vorgänge bei sich und anderen besser wahrzunehmen, zu verstehen und zu reflektieren – also zu mentalisieren.
Ziel ist es, einen reflexiven Denk- und Emotionsmodus zu fördern, der es ermöglicht, Affekte besser zu regulieren, Handlungsspielräume zu erweitern und Beziehungsmuster bewusster zu gestalten.
Die von Luise Reddemann entwickelte traumatherapeutische Methode stellt die Imagination als heilsame Kraft (2016) in den Mittelpunkt. Ziel ist es, über innere Bilder, Symbolisierungen und imaginative Verfahren einen geschützten inneren Raum zu schaffen, in dem Selbstfürsorge, Stabilisierung und schrittweise Verarbeitung traumatischer Erfahrungen möglich werden.
Die Behandlung folgt einem ressourcenorientierten, achtsamen Vorgehen und legt besonderen Wert auf die Stärkung des Selbst und der inneren Sicherheit, bevor eine konfrontative Traumaverarbeitung erfolgt.
Psychologische Praxis für Neuropsychologie und Psychotherapie
Mag.phil. Mag.rer.nat. Kristian Trubelja
Salzburger Leite 1, am Rhön-Klinikum Campus, Haus 5, D-97616 Bad Neustadt / Saale